Vorwort
147 Ortschaften an 68 Tagen auf einer Strecke von 5696 Kilometern. Bei einem solchen Vorhaben sollte man ruhig mal eine Teststrecke fahren. Was das Porträtieren von Ortschaften angeht, haben wir bereits eine Menge Erfahrung mit unserem Reiseblog Landlinse gesammelt. Aber eine Deutschlandumrundung ist dann doch eine andere Hausnummer. Deshalb erwartet uns heute ein 110 Kilometer langer Schlenker in der Nähe unserer Heimat Bremen. Nach den drückend heißen Mai-Tagen werden wir heute mit angenehmen 20 Grad beschenkt. Leider kein Sonnenschein. Aber man kann nicht alles haben. Nach nur wenigen Kilometern Autobahn geht es geradewegs ins Landleben. Stadt und Land liegen hier in Bremen nämlich sehr nah beieinander.
Fischerhude
Unser erster Halt heißt Fischerhude. Mit seinen 3.195 Einwohnern gehört die Ortschaft schon zu den Größten, die wir für unsere Deutschlandumrundung auf der Liste haben. Nur kurz zum Vergleich: Die Durchschnittsgröße der von uns ausgewählten Rundumweg-Ortschaften liegt bei 1.200 Einwohnern. Zurück zu Fischerhude. Die Ortschaft liegt im Landkreis Verden in Niedersachsen. Im Norden fließt die Wümme an der ehemaligen Künstlerkolonie vorbei. Im Süden durchziehen kleinere Nebenflüsse die Ortschaft. Sehr idyllischer Flecken Erde. Die künstlerisch gestalteten Gärten, Höfe und Anwesen bleiben ebenso in Erinnerung, wie die unzähligen kleinen Cafés und die sympathischen, plattdeutsch sprechenden Menschen. Außerdem sind uns Scharen von Fahrradfahrern aufgefallen. Liegt bestimmt daran, dass Fischerhude am Radfernweg Hamburg-Bremen liegt, der geradewegs durch die Ortschaft verläuft. Sehenswert sind auch die Liebfrauenkirche, das Otto-Modersohn-Museum und der riesige Biokost-Laden.
Hassendorf
Nach einer guten Dreiviertelstunde Fußmarsch ging es dann weiter nach Hassendorf. Die Ortschaft liegt in der Samtgemeinde Sottrum im Landkreis Rotenburg (Wümme) und hat 1.147 Einwohner. Einen davon haben wir auch auf den sehr ruhigen Straßen der Ortschaft getroffen. Sein wir mal ehrlich. Wenn wir nicht gerade eine Teststrecke für eine Deutschlandumrundung fahren, sitzen wir an einem Sonntag auch lieber im Garten. Dieser eine Herr hat uns aber ein paar sehr interessante Einblicke in das Leben der Ortschaft gegeben. Diese reichen zurück bis in die Zeit des Ersten Weltkrieges, in der nur rund 500 Einwohner in Hassendorf gelebt haben, bis in die Gegenwart, in der nur noch fünf landwirtschaftliche Betriebe in der Ortschaft existieren. Dafür hat Hassendorf eine verhältnismäßig große Sportanlage zu bieten. Nicht einen, sondern gleiche zwei Fußballplätze hat die kleine Ortschaft zu bieten. Trotz der Nähe zu Bremen, gibt es aber definitiv einen Hamburg Fan in Hassendorf. Wir sagen jetzt nicht wo genau. Bei einem Besuch einfach mal die Augen nach einer überdimensionalen HSV-Fahne aufhalten. Was bleibt sonst noch in Erinnerung? Viele schöne Fachwerk- und Backsteingebäude, Unmengen an Windanlagen, Strommasten und -leitungen sowie ein konzentrierter Ortskern mit Dorfgemeinschaftshaus und Pizzeria in Einem. Abschließend noch ein Hinweis für alle Autofahrer. Direkt am Ortseingang steht ein Blitzer. Also Vorsicht.
Stapel
Unser letztes Ziel für heute heißt Stapel. Claudia Koppert hat sogar schon ein Buch über die 220 Seelen Gemeinde geschrieben, das auch im Internet verfügbar ist. Wir können das Interesse für das Dorf trotz seiner überschaubaren Größe vollkommen nachvollziehen. Sehr gemütlich, idyllisch und friedlich hier. Besonders hervorzuheben ist das „Stapeler Kräuterfeld“. Mit Hilfe von regionalen Betrieben wie ARIES® Umweltprodukte (Europas kleinster Bioland-Betrieb) und dem Familienbetrieb Hansenhof wachsen hier auf 5.000 Quadratmetern verschiedenen Kräuter, bienenfreundliche Blumen sowie das größte Lavendelfeld Niedersachsens. Neben den schönen Häusern und Vorgärten bleibt uns von Stapel der unglaublich tolle Spielplatz in Erinnerung, den wir ausgiebig genutzt haben.
Schlusswort
So dann, Teststrecke erfolgreich absolviert. Wir fühlen uns gewappnet für die Deutschlandumrundung und freuen uns schon derbe auf die vielen Ortschaften, Geschichten und Menschen, denen wir auf unserem Rundumweg begegnen werden. Wir bringen eine Menge Geschichten und noch viel mehr Fotos vom Leben an der deutschen Grenze mit. Versprochen.
Bis dahin,
Herrad & Martin
Keine Kommentare