Frankreich

Tag 18: Zebrastreifen und ein besonderes Kloster

21. Juni 2019
Kloster Hornbach

Wilde Gesellen am Ortseingang

Die kleine Ortschaft Berus im Landkreis Saarlouis lässt sich schon von weitem erahnen. Mitten auf einem Feld stehen bis zu 282 Meter hohe Sendemasten, die das Programm des französischsprachigen Radiosenders Europe 1 und via DVB-T2 HD auch das ARD-Angebot ausstrahlen. Hat alles überhaupt nichts mit der Ortschaft zu tun. Aber die Sendemasten sind trotzdem imposant. Am Ortseingang sind wir über die „Wilden Gesellen“ gestolpert. Die Steine mit ihren Figuren erinnern an den Abzug der Schweden, die Berus im Dreißigjährigen Krieg belagerten. Die Kalksteine stammen übrigens aus Wasserbillig, wo wir einen Tag zuvor waren. In Berus sind wir auch an einem weiteren Europadenkmal vorbeikommen. Wir haben aufgehört zu zählen.

Die Schlacht bei Spicheren

Auf dem Weg zu den Spicherer Höhen sind wir durch einen verrückten, französischen Kreis-Abbiege-Kreuz-und-Quer-Verkehr gefahren. Nicht in Worte zu fassen. Wer sich das an der Rue Nationale bei Forbach ausgedacht hat, dem ist nicht mehr zu helfen. Gleich nebenan befindet sich direkt an der deutsch-französischen Grenze die Ortschaft Spicheren. Schauplatz der Schlacht bei Spicheren am 6. August 1870 während des Deutsch-Französischen Krieges. Haben uns hier die Erinnerungsstätte angesehen. Die Spicherer Höhen. Wenige Meter entfernt mahnt ein M24 Panzer zur Erinnerung an die Schrecken des Krieges. Am 21. Februar 1945 befreiten alliierte Soldaten die Ortschaft.

Freundschaftsbrücke über die Blies

Franzosen lieben Zebrastreifen. Allein in der Ortschaft Alsting in der Region Grand Est befindet sich gefühlt die Hälfte aller französischen Zebrastreifen. Nur Fußgänger, die haben wir nicht gesehen. Könnten uns hier gar nicht entscheiden, wo wir zu Fuß die Straße überqueren sollen. Einige der Zebrastreifen befinden sich nur fünf Meter voneinander entfernt. Haben uns nicht irritieren lassen und sind geradewegs Richtung Bliesmengen-Bolchen gefahren. Wir haben ein Faible für kuriose Ortsnamen. Die ersten zwei der folgenden Fotos stammen von hier. Unser eigentliches Ziel lag aber ein Ort weiter. Frauenberg. Die kleine französische Gemeinde hat gerade mal 575 Einwohner. Dafür aber einiges zu bieten. Die Burgruine Château de Frauenberg, einen alten jüdischen Friedhof und die Europäische Freundschaftsbrücke. Wir übersetzen mal kurz in die Landessprache. Pont de l’Amitié Européenne. Die 30 Meter lange Fußgängerbrücke über die Blies verbindet Frauenberg mit dem deutschen Nachbarort Habkirchen. Eingeweiht am 26. August 1989 von dem damaligen französischen Außenhandelsminister, dem in Frauenberg aufgewachsenen Jean-Marie Rausch.

Mehr als nur ein Dankeschön

Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal beim Kloster Hornbach bedanken, das uns mit einer Übernachtung auf unserem Rundumweg unterstützt hat. Danke dafür. Allerdings ist das Kloster Hornbach in Rheinland-Pfalz mehr als nur ein Projektpartner auf unserem Rundumweg. Zum einen ist es das erste Hotel, das uns Anfang 2019 zugesagt hat. Sowas bleibt in Erinnerung. Zum anderen hätten wir diesen historischen Ort auch so besucht. Daher ist unsere letzte Sehenswürdigkeit für diesen Tag auch gleichzeitig unser Übernachtungsort. Einmalig auf unserem Rundumweg.

Das ehemalige Benediktinerkloster wurde im Jahr 741 vom heiligen Pirminius gegründet. In seiner Geschichte musste das Kloster Hornbach so einiges mitmachen. Die Kriege des 17. Jahrhundert und die Pest hinterließen ihre Spuren. Während des Holländischen Krieges wurden Teile der Stadt und des Klosters von den Franzosen niedergebrannt und zerstört. Die aufwendigen Restaurationsarbeiten im Klosterbezirk fanden mit der Hoteleröffnung am 20. März 2000 ihre Vollendung. Wir mussten uns sehr zusammenreißen, nicht zu viele Fotos vom Kloster mit seinem Klosterhof und Klostergarten zu machen. Ein sehr schmucker, idyllischer Ort. Hätten hier noch Stunden verbringen können. Haben uns dann aber doch für den Biergarten vor der Klosterschänke entschieden.

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