Der Außerfriesische
Ein Siel haben wir noch zu bieten bevor wir die Nordsee hinter uns lassen. Greetsiel. Ursprünglich von einer Häuptlingsfamilie gegründet, hat die Ortschaft heute 1.450 Einwohner. Idyllisch gelegen an der Leybucht an der ostfriesischen Westküste. Wie alle Siels, die wir besucht haben, hat natürlich auch Greetsiel einen Hafen. Und Fischkutter. Und eine Schleuse. Und alles andere, was es braucht, um ein ausgewachsener Sielort zu sein. Aber nur in Greetsiel haben wir gelernt, was eine Ostfriesenpizza ist. Ein gebratenes Schollenfilet auf einem großen Kartoffelrösti überbacken mit Tomaten und Käse. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten gehören die Zwillingsmühlen von 1856 und 1706. Der Publikumsmagnet der Gegend liegt allerdings ein bisschen außerhalb am Nordseedeich bei Pilsum. Der Turm ist eines der bekanntesten Wahrzeichens Ostfrieslands. Zwölf Meter Hoch. Außendurchmesser 4,4 Meter. Während einer aufwändige Sanierung 1973 erhielt der Leuchtturm erstmals den heute so bekannten rot-gelben Anstrich. Kultstatus bekam der Turm durch den Film „Otto – Der Außerfriesische“ des Komikers Otto Waalkes. Im Film dient der Leuchtturm Otto als Wohnung. Im Vorspann des Films sind übrigens auch Luftaufnahmen von Greetsiel zu sehen.
Sechs Meter über dem Meeresspiegel
Unseren zweiten Halt haben wir in einem Rundwarftendorf gemacht. Rysum. Elf Kilometer von Emden entfernt. Der kleine Ort liegt auf einem künstlich angelegten Hügel sechs Meter über dem Meeresspiegel. Vor dem Deichbau diente dieser Hügel als einzig wirksamer Hochwasserschutz. Direkt in der Mitte der Warft auf dem höchsten Punkt steht die Rysumer Kirche mit der ältesten noch bespielbaren und im Grundbestand erhaltenen Orgel Nordeuropas aus dem Jahr 1457. Ab jetzt werden die Sätze wieder kürzer. Versprochen. Der Ort hat einen unheimlich schmucken Ortskern. Mit vielen verwinkelten Straßen. Herausgeputzte Backsteinhäuser. Überall. Das älteste Wohnhaus stammt aus dem Jahr 1766. Ein Landarbeiterhaus. Als wenn das alles noch nicht genüg wäre, gibt es auch noch eine Mühle obendrauf. Ein dreistöckiger, aus Ziegelsteinen errichteter, achtkantiger Galerieholländer. Heute ist sie eine Museumsmühle, die besichtigt werden kann. Hier in Rysum mussten wir uns sehr zusammenreißen, nicht zu viele Fotos zu machen. Wir hätten hier noch Stunden verbringen können.
Monumentale Gutshöfe
Unsere erste Grenzüberschreitung führt uns in die Niederlande in die Ortschaft Bellingwolde. Hier bleiben vor allem die monumentalen Gebäude in Erinnerung. Riesige Landhäuser. Anwesen. Wenn wir Ahnung von Architektur hätten, könnten wir die Bauart besser beschreiben. Haben dafür exemplarisch mal ein paar abgelichtet. Die meiste Zeit in Bellingwolde haben wir aber ausnahmsweise mal nicht mit fotografieren verbracht, sondern mit einem sehr freundlichen, älteren Ehepaar. In deren Straße hingen unzählige, kleine Flaggen. Alle in Orange. Von den beiden haben wir erfahren, dass die Niederlande gestern 3:1 gegen England gewonnen haben. Und am Dienstag hat die Niederländische Frauenfußballmannschaft ihr erstes Spiel bei der Weltmeisterschaft in Frankreich. Bei so viel Fußball-Fankultur konnte es sich Martin nicht verkneifen, die beiden daran zu erinnern, dass es in den vergangenen Jahren für die Niederlande nicht so gut in Sachen Fußball ausgesehen hat. Die beiden haben uns zudem aufgeklärt, was es mit den Bauwerken hier auf sich hat. Im 19. Jahrhundert stieg der Wohlstand der Bauern in der Region rasant an, da die Preise für Getreide zwischen 1870 und 1875 explodierten. Die zahlreichen imposanten Gutshöfe im Dorf erinnern an diese Periode des Wohlstands.
Ein Dankeschön plus Katzenbabys
Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal bei Sandra und Hanspeter von der Lazy Horse Ranch bedanken, die uns mit einer Übernachtung auf unserem Rundumweg unterstützt haben. Danke dafür. Die Tierwelt auf der Lazy Horse Ranch wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten.
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