Ostsee

Tag 55: Bunte Blumen und ein Hochsicherheitstrakt

28. Juli 2019
Biene in einer Blume auf der Insel Poel

Ein Seebad fernab von Gut und Böse

Wer erinnert sich nicht an die zwischenmenschliche Harmonie, die sich im Juni 2007 auf die fruchtbare Landschaft rund um Heiligendamm erbrochen hat, als sich tausende Demonstranten Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert haben. Obwohl der G8-Gipfel schon zwölf Jahre her ist, kam uns die Ortschaft noch immer wie ein Hochsicherheitstrakt vor. Die kleine Promenade endet einfach an der Seebrücke. Ab hier nur noch mit Hotelausweis. Alles videoüberwacht. Ein Urlauber hat uns erzählt, dass er zusammen mit seiner Frau aus Versehen mit dem Fahrrad in einen nur für Hotelgäste vorgesehenen Bereich gefahren ist. Die beiden wurden sofort von zwei Sicherheitsbeamten hinausbegleitet. Heiligendamm ist ein Ort, an dem erwachsene Männer bei strahlendem Sonnenschein und 26 Grad im Schatten mit einem bleichweißen Bademantel am Strand rumlaufen. Wir gehen davon aus, dass es sich bei dieser Gattung um die Ich-gehöre-dazu-Art handelt. Durch ihr weißes Fell auch in freier Wildbahn sehr gut zu erkennen, bevor sie zum Schlafen und Fressen wieder in ihren hermetisch abgeriegelten Bereich gesperrt werden. Unerreichbar für Normalsterbliche steht dort auch der Gedenkstein zur Gründung des ersten Seebads in Deutschland. Nicht das der besonders spannend wäre. Ist halt ein großer Steinklotz. Alles fernab von Gut und Böse hier. Schade um den einen Euro, den wir für den Parkschein ausgegeben haben.

Eine Windmühle mit Schaufensterpuppen

Auf unserem Weg entlang der Ostseeküste sind wir an einer sehr schicken und zugleich kuriosen Windmühle vorbeigekommen. Die 1910 errichtete Galerie-Holländer-Windmühle steht nordwestlich der Stadt Neubukow. Mit einer Flügelspannweite von 24 Metern ist die Mühle die höchste ihres Bautyps. Sowohl auf dem Gelände als auch auf der Windmühle stehen und sitzen kunstvoll gestaltete Schaufensterpuppen. Nachdem die Windmühle in den vergangenen Jahren aufwendig saniert und zu einer Wohneinheit umgestaltet wurde, haben sich die Besitzer dazu entschlossen, die Windmühle für wenige Wochen im Jahr zu vermieten. Im Inneren trifft Moderne auf alte Technik und Handwerkskunst.

Ein Schaugarten auf der Insel Poel

Für die einen sind es Verbena bonariensis, Begonia x tuberhybrida und Antirrhinum majus. Für uns sind es bunte Blumen. Davon gibt es eine Menge im Schaugarten der Hochschule Wismar auf der Insel Poel. Für die Verbreitung der Pollen ist auch gesorgt. Wir standen noch nie so dicht an bevölkerten Bienenkästen. Ansonsten haben wir die Landschaft fernab der Touristenstrände genossen. Hier und da mal eine Vogelkolonie. Dazwischen ein paar Pferde. Mehr braucht es nicht für eine entspannte Inselrunde.

Ein Dankeschön

Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal bei Maik Kortas und seiner Familie bedanken, die uns mit zwei Übernachtungen auf unserem Rundumweg unterstützt haben. Danke dafür.

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